Von Hildesheim/Hannover einmal quer durch Frankreich fliegen. Ein Erlebnis für die Mitglieder des Aeroclubs Hildesheim, die vom 25. Bis zum 30. Mai 2022 gemeinsam Freunde in Frankreich besuchen. Und wer eine Reise macht, der hat viel zu erzählen.

Sich frühzeitig schöne Erinnerungen schaffen, an die man gern zurückdenken kann. Das gelingt den zehn Teilnehmern des Aeroclubs Hildesheim, bei ihrem gemeinsamen Ausflug mit vier Flugzeugen nach Frankreich. Herrliches Flugwetter am Abflugtag, gute Laune und vier blitzsaubere, gewartete Flugzeuge am Start. Nach dem Start: Photowetter. Leichte Bewölkung, Sonnenschein.


Französischunterricht an der Tankstation
Tanken auf Französisch
Flughafen Reims – erster Zwischenstopp zum Tanken – wir werden schon von unseren Fliegerkollegen erwartet, die sich amüsiert hinter uns stellen und zuschauen, wie wir versuchten dem Menü des Tankautomaten auf Französisch zu folgen. Nach nicht enden wollender Eingabe von Kreditkarteninhaber, Kennzeichen des Flugzeuges, Startflughafen, Zielflughafen etc. leitet das Menü des Displays endlich zur letzten Frage auf Französisch und führt uns Deutsche in das Geheimnis der doppelten französischen Verneinung ein: „il n’y a plus de personnes à bord“ ? (Keine Person mehr an Bord) Schnell ist ein „Ja“ gedrückt. Abbruch des Vorganges. Gelächter der anderen die dasselbe auch schon erlebt hatten. Also noch einmal von vorn. (Was sie uns nicht erzählten: sie standen vor demselben Problem und mussten erst minutenlang mit dem Tower auf Englisch herausfinden, warum es an dieser Stelle einen Abbruch des Tankvorganges gab.)
Ville Jumelée Angoulème
Weiter von Reims nach Angoulème, im Westen kurz vor der Atlantikküste. Die Stadt ist seit vielen Jahren Partnerstadt Hildesheim, die Mitglieder des Aeroclubs Angoulème schon lange Zeit Freunde des Hildesheimer Aeroclubs. Und so gab es fast jährlich – die sogar in der Corona-Zeit 2020 stattfanden – gegenseitige Besuche. Wer aufmerksam das Clubhaus Restaurant in Hildesheim besucht, sieht die vielen Gastgeschenke, die in diesen Jahren ausgetauscht wurden.
Info: Städtepartnerschaften / Villes des Jumelée
Mit europäischen Ländern haben sich seit Ende des 2ten Weltkrieges entwickelt. Die Idee dahinter: die zerrissene Bevölkerung der einzelnen Länder zusammenzubringen und Netzwerke zu knüpfen.
Mit Frankreich unterhält Deutschland allein über 2.200 verschiedene Städtepartnerschaften. Angoulème ist dabei Partnerstadt von Hildesheim, Perpignan die Partnerstadt von Hannover.

Samuel Moser und Ingo Petersen
Und diesmal wieder: ein sehr netter Empfang. Clubvorsitzender, stellvertretender Clubvorsitzender, die Mitglieder und deren Frauen warten auf uns im Clubheim neben dem Rollfeld. Herzliche Begrüßung und danach feierliche Überreichung des Gastgeschenkes durch unseren Organisator.
Für Essen und Trinken und Unterkunft war gesorgt worden. Die Anspannung des Fluges legt sich. Untergebracht wurden wir dann bei den Angoulèmer Clubmitglieder in ihren Privathäusern, was nicht nur außerordentlich nett, sondern auch herzlich ist.

Vor dem Bahnhof vom Confolens
Genauso harmonisch wie der Abend der Ankunft aufgehört, geht es am nächsten Tag weiter mit einer Draisinen-Fahrt von Confolens. Quer durch ein Waldgebiet. Easy Going denken wir.
Aber jede Strecke, die mit Tempo heruntergerollt wird, muss auch wieder mit Beinkraft heraufgefahren werden. Gut, dass es Pausen mit Wasserschlacht und ein Picknick auf der Hälfte der Strecke gibt. Dann ein abendliches Pizza Backen im Clubhaus Angoulème mit vielen Gesprächen.

Ville Jumelée Perpignan
Am Nachmittag – Abschied. Alle Maschinen einsatzbereit. Zwei einhalb Stunden Flug in den Süden.

Einflug über Leuchtturm Perpignan
Der allerdings ist anspruchsvoll: denn in Perpignan ist starker Wind angesagt. Der Tramontana schickt uns kräftige Böen (G40KN – Böern 40 Knoten (75 km/h)). Das Landen überlassen wir also in diesem Fall den Profis.
Perpignan – katalanische Lebenslust: so titelt der Reiseführer und das erweist sich als richtig. Denn die Katalanen zeigen uns in den kommenden zwei Tagen viel von ihrem französisch – katalanischen Savoir Vivre und ihrer Gastfreundschaft.
Aber zuerst der herzliche Empfang im Clubhaus mit obligatorischer Überreichung des Gastgeschenkes. (Im Bernard Descroix, 2ter Vorsitzender vom Aeroclub Roussilion), der Vorsitzende war an diesem Tage durch einen Unfall in der Familie verhindert.
Am späten Abend gemeinsames Essen bei Außen-Temperaturen um die dreißig Grad – ein schöner Ausklang des Tage.
Der nächste Tag toppt alles was wir bisher an Gastfreundschaft erlebt haben. Ein gemeinsamer Besuch in MAS ALART, dem Weingut von Frederic Belmas (Stolze Gespräche am Vollernter, Ansprache im Gastraum, ein überdachter Tisch mit Barbecue und viele gute Gespräche. Hier ein paar Eindrücke…
Ausgestattet mit einem Präsentkarton Wein, einer Broschüre mit persönlicher Widmung zur Ralley Aero Postal 1 und vollem Magen, bringen uns unsere Gastgeber am späten Abend noch zum Strand: wir kommen runter und genießen die Sonne und das Mittelmeer. Wie Gott in Frankreich!
Abschied und Ankunft
Schließlich unser letzter Tag in Perpignan. Abschied von Freunden. Wir haben die Tage unglaublich genossen. Zurück über Lyon Bron (Tanken!) nach Colmar, dann weiter nach Hannover/Hildesheim.
Einige von uns machen diese Tour in zwei Etappen und übernachten in Colmar, andere fliegen gleich weiter zurück. Teilweise sehr anspruchsvoll, denn am Nachmittag gibt es schwere Schauer in Deutschland. Das schlechte Wetter hat uns wieder!
Vielen Dank an unsere Partner für den netten Empfang und die gute Bewirtung in dieser Zeit. Wir haben eine Menge zu erzählen, uns frühzeitig schöne Erinnerungen schaffen können und freuen uns schon auf die Gegenbesuche!
1 „O-Ton“ Ingo: „das letzte große Abenteuer“
Info: Fliegen in Frankreich

Überflug des Rhone Tales
Ist schon eine Herausforderung. Denn die vielen Restricted Areas, meist Militärzonen, sind unterschiedlich aktiv und sollten dann unbedingt gemieden werden. Das heisst: Funkverkehr unter erschwerten Bedingungen, denn am anderen Ende der Frequenz sitzen meist keine englischen Muttersprachler um Auskunft zu geben. Pech auch, wenn es überhaupt keine persönliche Betreuung gibt, sondern nur eine Bandansage. Dann ist Ruhe im Cockpit angesagt und Improvisation gefragt!
Auch das Windverhalten in Frankreich ist nicht zu unterschätzen. Denn sowohl in Perpignan als auch beim Überflug des Rhone Tales gibt es einiges zu arbeiten, um die Boen auszugleichen.