Auch coole Piloten kann hin und wieder einmal etwas zum Schwitzen bringen. Warum ein Fliegerausflug des Aeroclub Hannover Hildesheim nach Risa dreizehn Piloten aus dem Aeroclub zu Turmfalken macht und zum Nachdenken bringt.
Er war lange geplant, der Ausflug nach Riesa bei Meißen unweit der tschechischen Grenze. Lange geplant, wegen Corona verschoben, aufgeschoben nicht aufgehoben. Bei bedecktem Wetter mit frühsommerlichen Temperaturen treffen wir uns am Rollfeld Hildesheim: dreizehn Piloten, fünf Maschinen, zu der Tagestour.
Allen Teilnehmern deutlich anzumerken: die Vorfreude aufs Fliegen, endlich wieder eine Tour über die Grenzen hinaus. So sind die Teilnehmer pünktlich, alle Maschinen um neun Uhr zum Abflug bereit. Fly away!

Mit dabei die Organisatoren Michael Brandhorst aus Meißen und Uwe Oestreich aus Hildesheim. Die beiden hatten sich ein schönes Programm für diesen Tag ausgedacht.
Richtung Süd-Osten ist der Anflug frei geplant: es gibt mehrere Flugstrecken. Das Wetter klart schnell auf, der erste Blick auf die großen Feld Flächen und das sonnige Elb-Tal.
Warum Riesa?
Michael, seit einigen Jahren im benachbarten Meißen beheimatet und auch in dem Flugverein Riesa aktiv , hatte die Idee. Denn der Tagesausflug ist gut zu schaffen: Riesa ist innerhalb von anderthalb Stunden Flugzeit gut zu erreichen. Hin und zurück – mit einem netten Beiprogramm an einem Tag zu schaffen. Meißen, die nahe sächsische Kreis-Stadt, eine halbe Stunde entfernt.
Fast gleichzeitig treffen wir am Flughafen EDAU (Riesa Göhlis) mit den Maschinen ein. Ein schöner Hinflug. Weiter mit Großraumtaxi und Privat-Auto (danke Michael) nach Meißen.
Turmfalken in Meißen
Meißen, bekannt durch die Porzellanmanufaktur, eine kleine Stadt in Sachsen, hat eine beeindruckende Geschichte hinter sich, eine schöne Altstadt, die Albrechtsburg und einen Dom. Die ehemals katholische Stadt hat sich den Dom im Jahre 1250 geleistet – nach immerhin drei Generationen währender Bauzeit (150 Jahre) fertiggestellt. Besonders schön: die markanten Domtürme, die die hannoverschen Piloten ersteigen.
Und das erweist sich nicht als nicht ganz einfach: denn die Stufen der engen Wendeltreppen über mehrere Plattformen hinweg sind schweißtreibend und können selbst „coole“ Piloten aus Hildesheim in Schwitzen bringen. Belohnt werden wir jedoch mit dem wunderschönen Blick von der oberen Plattform nach 304 Stufen über das weite Elbtal. Denn die Elbe schlängelt sich wunderschön an Meißen vorbei.
Erstaunlich: es gab keine Tauben in der Stadt. Die Plage, die jeder Hildesheimer kennt, hatte sich eine Auszeit in Meißen genommen. Denn in diesem Jahr gibt es Turmfalken im Dom zu Meißen – und die mögen die Tauben überhaupt nicht!
Und so avancieren auch Hildesheimer Piloten für eine kurze Zeit zu Turmfalken und genießen schlicht die Sonne, den Ausblick und den schönen Moment.
Zurück in Hildesheim
Der Aufenthalt in Riesa mit dem Abstecher in Meißen wurde belohnt durch ein gemeinschaftliches Mittagessen am Flughafen und einen schönen Rückflug – wieder von jedem Piloten frei geplant – nach Hildesheim.
Nahezu zeitgleich angekommen, ein gemeinsamer, abendlicher Absacker auf der sonnigen Terrasse des Aeroclubs. Und ein kleines Sinnieren über den Tag: schön war es. Wie ein Tag Urlaub. Aber was macht es so schön für uns? Fliegen in der Gruppe, ein gemeinsames Ziel, Fliegen unter Freunden, das Gefühl einmal wieder über die Grenzen des Aeroclub hinaus zu kommen, loslassen zu können? Spontan fällt der Satz „und alles was uns groß und wichtig erscheint, macht es nichtig und klein“ (aus Reinhard Mey, Über den Wolken) und das erinnert an den schönen Blick über das Elbtal!
Warum macht machen wir das eigentlich nicht öfter?
